Herrschaftsformen
Xenokratie
Definition und Erklärung
Der Begriff Xenokratie oder Fremdherrschaft bezieht sich auf jede Herrschaft von Fremden in einem bestimmten Territorium. Dies kann sowohl politische Herrschaft als auch militärische Besatzung sein. In der Verwendung des Begriffs wird die Legitimität der bestehenden Herrschaft in Frage gestellt. In vielen Fällen werden politische Institutionen installiert, die von zivilen Angehörigen der erobernden Macht oder von lokalen Statthaltern (Vasallen) besetzt werden.
Im deutschen Sprachgebrauch tauchte der Begriff vor allem nach dem Ende der Befreiungskriege 1815 auf und bezieht sich auf die napoleonische Diktatur in Deutschland. Während des Zweiten Weltkriegs wurde von "Befreiung des Weichsellandes von polnischer Fremdherrschaft" gesprochen. In der Nationenbildung wird der Begriff oft als völkisch-nationalistischer Kampfbegriff verwendet.
In der Kolonialherrschaft wurde die Herrschaft oft als Fremdherrschaft wahrgenommen, was dazu führte, dass die Betroffenen lieber von ihresgleichen als von Fremden regiert werden wollten. Insbesondere von Staaten der Dritten Welt wird die Auffassung vertreten, dass das Selbstbestimmungsrecht der Völker auch mit Waffengewalt verwirklicht werden dürfe und eine Unterstützung der nach Selbstbestimmung strebenden Völker von Seiten Dritter kein Akt der Aggression sei. Die UN-Generalversammlung bekräftigte das Recht, gegen Fremdherrschaft zu kämpfen.
|